Marä Erscheinung
Das Fest Erscheinung der hl. Jungfrau Maria am 11. Februar wurde von Papst Pius X. 1907 zur Erinnerung an die erste Marienerscheinung in Lourdes am 11. Februar 1858 für die ganze Kirche eingeführt.
Lesungen:
Drei Jahre nach der Verkündigung des Glaubenssatzes von der unbefleckten Empfängnis der heiligen Jungfrau erschien die Jungfrau selbst mehrere Male am Ufer des Gave bei der Stadt Lourdes in der Diözese Tarbes in Frankreich, in einer Felsenspalte über der Grotte Massabielle, einem sehr armen, aber sehr reinen und frommen Mädchen namens Bernadette. Die unbefleckte Jungfrau hatte ein jugendliches, gewinnendes Aussehen, sie trug ein schneeweißes Gewand mit einem schneeweißen Mantel und einem blauen Gürtel. Die bloßen Füße zierte eine goldene Rose. Bei der ersten Erscheinung- es war am 11. Februar 1858- lehrte sie das Mädchen das Kreuzzeichen richtig und andächtig machen und munterte es durch ihr eigenes Beispiel zum Beten des heiligen Rosenkranzes auf; dabei nahm sie den Rosenkranz, der vorher an ihrem Arm herunterhing, in die Hand. Dies tat sie auch bei den späteren Erscheinungen. Bei der 2. Erscheinung sprengte das Mädchen in der Einfalt seines Herzens Weihwasser auf die heilige Jungfrau, weil es einen Betrug des Teufels fürchtete; aber die heilige Jungfrau lächelte milde und zeigte sich nur noch gütiger. Als sie zum drittenmal erschien, lud sie das Mädchen ein, fünfzehn Tage lang zur Grotte zu kommen. Von da an sprach sie öfters zu ihm und ermahnte es, für die Sünder zu beten, den Erdboden zu küssen und Buße zu tun. Dann befahl sie ihm den Pristern mituteilen, dort solle eine Kirche gebaut und Wallfahrten dorthin veranstaltet werden. Außerdem tug sie ihm auf, aus der Quelle, die noch unter dem Sande versteckt war, aber bald hervorbrechen sollte, Wasser zu trinken und sich damit zu waschen. Schließlich, am Fest Maria Verkündigung, als das Mädchen dringend fragte, wer sie denn sei, die es nun schon oft schauen durfte, da legte sie heilige Jungfrau die Hände auf die Brust, erhob die Augen zum Himmel und sprach: Ich bin die Unbefleckte Empfängnis. (4. Lesung)
Bald wurde auch von großen Gnaden berichtet, die die Gläubigen an der heiligen Grotte empfangen hatten, und die Kunde hiervon verbreitete sich immer mehr und der Zustrom de Volkes, das diese ehrwürdige Stätte besuchen wollte wurde von Tag zu Tag immer größer. Darum ließ auch der Bischof von Tarbes die Sache gerichtlich untersuchen und auf Grund der berichteten Wunder und der Unschuld des Mädchens entschied er drei Jahre später, der Charakter dieser Erscheinungen sei übernatürlich. Zugleich gestattete er die Verehrung der unbefleckten Jungfrau in dieser Grotte. Bald wurde auch eine Kapelle gebaut und seit diesem Tage strömen jedes Jahr unzählige Volksscharen von Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und den übrigen Ländern Europas, ja sogar vom fernen Amerika dorthin, sei es um ein Gelübde zu erfüllen oder um dort zu beten, und der Name der unbefleckten Jungfrau von Lourdes ist in der ganzen Welt bekannt. Das Wasser aus der Quelle wird in alle Weltteile verschickt und bringt den Kranken Gesundung. Die katholische Welt aber baute zum Dank für die vielen Gnaden dort eine wundervolle Kirche. Zahlreiche Fahnen, die gleichsam zum Andenken an erhaltene Wohltaten von den verschiedenen Städten und Völkern gestiftet wurden, zieren prachtvoll das Heiligtum der Jungfrau. An dieser Stätte also wird wie auf ihrem Throne die unbefleckte Jungfrau ständig verehrt, tagsüber durch Gebete, fromme Geänge und andere feierliche Übungen, nachts aber durch große Prozessionen, bei denen fast endlose Pilgerscharen mit brennenden Kerzen und Fackeln mitgehen und das Lob der heiligen Jungfrau singen. (5. Lesung)
Allgemein ist bekannt, wie diese Wallfahrten in unserer kalten Zeit den Glauben neu belebt, Mut zum Bekenntnis des Christentum gegeben und die Verehrung der unbefleckten Jungfrau in wunderbarer Weise gefördert haben. Bei diesem wundervollen Bekenntnis des Glaubens gehen dem Volk die Priester gleichsam als Führer voran, indem sie ihre Schäflein dorthin geleiten. Auch Bischöfe besuchen häufig die heilige Stätte, führen die Pilgerzüge und nehmen teil an den großen Feierlichkeiten. Auch kann man garnichjt so selten sehen, wie selbst Kardinäle der römischen Kirche wie schlichte Pilger dorthin kommen. Auch die Päpste haben in ihrer Liebe zur Unbefleckten von Lourdes die Kirche mit den reichsten gaben überhäuft. Pius IX. hat sie mit Ablässen, mit dem Privileg einer Erzbruderschaft und dem Titel einer Basilika ausgezeichnet; das dort verehrte Bild der Gottesmutter ließ er unter großemn feierlichkeiten durch seinen Apostolischen Legaten in Frankreich mit einer Krone schmücken. Auch Leo XIII. hat ihr zahllose Beweise seiner Gunst geschenkt; er hat im 25 Jahre nach den Erscheinungen einen Jubiläumsablaß bewilligt, er hat die Wallfahrten durch seinen Einfluß und sein Wort gefördert und hat die feierliche Weihe der Rosenkranzkirche in seinem Namen vollziehen lassen. Und glaichsam als Krönung seiner Gnadenerweise hat er auf Bitten mehrerer Bischöfe huldvoll ein besonderes Fest der Erscheinung der heiligen unbefleckten Jungfrau Maria mit eigenem Stundengebet und eigener messe gestattet. Papst Pius X. hat schließlich in seiner frommen Verehrung gegen die Gottesmutter auf den Wunsch sehr vieler Bischöfe hin dieses Fest auf die ganze Kirche ausgedehnt. (6. Lesung)
Oration:
Gott, Du hast durch die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Deinem Sohne eine würdige Wohnstätte bereitet; wir bitten Dich flehentlich, gib, daß wir durch die Feier der Erscheinung der Jungfrau Heil für Seele und Leib erlangen; durch ihn, unsern Herrn.
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