Hl. Fidelis von Sigmaringen, Märtyrer

Fidelis v. Sigmaringen wurde 1622 von den Calvinisten erschlagen und gilt als der Erste Märtyrer des Kapuzinerordens; sein Feiertag ist der 24. April.

Lesungen:

Fidelis stammte aus der angesehenen Familie Rey zu Sigmaringen in Schwaben. Schon von frühester Jugend an zeigte er ganz besondere Gaben der Natur und der Gnade. Hervorragend begabt und aufs beste erzogen, erwarb er sich zu Freiburg die Doktorwürde der Philosophie und beider Rechte und suchte gleichzeitig durch eifrige Übung der Tugend in der Schule Christi bis zum Gipfel der Vollkommenheit emporzusteigen. Von mehreren Adligen wurde er als Begleiter auf ihren reisen nach den verschiedenen Ländern Europas gewählt, und er ward nie müde, durch Wort und Beispiel sie zum Streben nach christlicher Vollkommenheit anzuhalten. Selbst auf der Reise war er bestrebt, durch mannigfache Abtötungen die Lüste des Fleisches zu ertöten und sich selbst in Zucht zu nehmen, und man sah ihn auch selbst bei diesem unruhigen Leben tatsächlich niemals in Zorn geraten. Zudem war er ein eifriger Verfechter von Recht und Gerechtigkeit und erwarb sich nach seiner Rückkehr nach Deutschland einen Namen als Rechtsanwalt. Dabei merkte er aber die mit dieser Tätigkeit bei Gericht verbundenen Gefahren, und so überlegte er sich ernstlich, ob er nicht einen sicheren Weg zum ewigen heil sich suchen solle. Auf eine himmlische Erleuchtung hin bat er denn auch bald darauf bei den Kapuzinern um Aufnahme in den seraphischen Orden. (4. Lesung)

Seine fromme Bitte wurde ihm gewährt und so verzichtete er großmütig auf die Welt und auf sich selbst. Schon während der Probezeit und noch mehr, als er in heiliger Freude dem Herrn die feierlichen Gelübde abgelegt hatte, war er für alle ein bewunderungswürdiges Vorbild in der Beobachtung der Ordensregel. Mit größtem Eifer oblag er dem Gebet und der Lesung der Heiligen Schrift; für das Predigtamt besaß er eine besondere Begabung und er bewog nicht bloß die Katholiken zu einem besseren Leben, sondern führte auch viele Irrgläubige zur Erkenntnis der Wahrheit. In verschiedenen Klöstern wurde er zum Obern bestellt und er verwaltete das ihm übertragene Amt mit Klugheit, Gerechtigkeit, Milde, Feingefühl und Demut. Er war ein großer Eiferer für ganz strenge Armut und duldete im Kloster nichts, was nicht unbedingt notwendig war. Gegen sich selbst war er streng und übte hartes Fasten, Nachtwachen und Geißelungen; gegen andere jedoch war er voll Liebe, so wie eine Mutter gegen ihre Kinder. Als ein pestartiges Fieber im österreichischen Heere herrschte, war er mit allem Eifer bemüht, den Kranken in ihrer äußersten Not liebevoll beizustehen. Auch Feindschaften wußte er zu schlichten und suchte dem Nächsten in jeglicher Not mit Rat und Tat zu helfen, und er machte sich dadurch so verdient, daß er den Ehrennamen Vater des Vaterlandes erhielt. (5. Lesung)

Besonders verehrte er die Gottesmutter und pflegte den Rosenkranz. Durch die Fürbitte Marias und anderer Heiligen flehte er zu Gott, es möge ihm vergönnt sein, im Dienste des katholischen Glaubens Blut und Leben zu opfern. Von Tag zu Tag steigerte sich dieses glühende Verlangen bei der Feier der heiligen Messe immer mehr. Darum fügte es Gott denn auch, daß gerade dieser tapfere Streiter Christi zum Leiter der Missionen erwählt wurde, welche die Kongregation der Propaganda damals in Rätien eröffnete. Bereitwillig und freudig übernahm er dieses schwierige Amt und er wirkte dort mit solchem Eifer, daß viele Irrgläubige zum rechten Glauben sich bekehrten und daß die größte Aussicht bestand, das ganze Volk für Christus und für die Kirche wieder zu gewinnen. Er war auch mit der Gabe der Weissagung ausgestattet und sagte wiederholt die der Schweiz bevorstehende Heimsuchungen sowie seine Ermordung durch die Irrgläubigen voraus. Er kannte ihre Absichten ganz genau und rüstete sich für den ihm bevorstehenden Kampf. Am 24. April 1622 begab er sich in die Kirche von Seewis; die dortigen Irrgläubigen hatten am Tage zuvor getan, als ob sie sich bekehren wollten und hatten ihn hinterlistig zum predigen eingeladen. Während der Ansprache erhoben sie einen großen Lärm, fielen über ihn her und schlugen ihn nieder. Großmütig, freudigen Herzens erlitt er so seinen Tod und gab sein Blut als Erstlingsopfer der oben erwähnten Kongregation hin. Bald wurde er durch viele Zeichen und Wunder verherrlicht, besonders zu Chur und Feldkirch, wo seine Reliquien aufbewahrt und vom Volke viel verehrt werden. (6. Lesung)

Oration:

Gott, Du hast dem heiligen Fidelis die Liebesglut eines Seraph verliehen und hast ihn bei der Ausbreitung des wahren Glaubens mit der Marterpalme und durch glorreiche Wunder verherrlicht; wir bitten Dich, befestige auch uns durch seine Verdienste und seine Fürsprache im Glauben und in der Liebe, daß wir in Deinem Dienste treu bis in den Tod befunden werden; durch unsern Herrn.


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