Maria allerseligste Jungfrau vom Berge Karmel
Dieses Fest findet am 16. Juli statt. Es wurde vom Orden der Karmeliter aus Dankbarkeit für empfangene Gnaden bereits seit dem 14. Jahrhundert gefeiert; Papst Benedikt XIII. dehnte es 1726 auf die ganze Kirche aus.
Lesungen:
Als am heiligen Pfingstfeste die Apostel vom Heiligen Geiste erfüllt, in verschiedenen Sprachen redeten und unter Anrufung des heiligsten Namens Jesu viele Wunder wirkten, da erkannten, so wird berichtet, auch sehr viele Männer, die den Spuren der heiligen Propheten Elias und Eliseus gefolgt und durch die Predigt des heiligen Johannes des Täufers auf die Ankunft Christi vorbereitet waren, die Wahrheit und nahmen sofort den Glauben und die frohe Botschaft an; sie begannen nun, die heiligste Jungfrau, mit der sie reden und in beglückender Weise zusammensein konnten, mit solcher Innigkeit zu verehren, daß sie zuerst an der Stelle des Berges Karmel, wo Elias einst die aufsteigende Wolke, das leuchtende Vorbild der heiligen Jungfrau, geschaut hatte, dieser reinsten Jungfrau eine Kapelle erbauten. (4. Lesung)
In dieser neuen Kapelle kamen sie oft am Tage zusammen und verehrten durch fromme Übungen, in Gebeten und Gesängen die heiligste Jungfrau als die besondere Beschützerin ihres Ordens. Darum nannte man sie auch allenthalben Brüder der heiligen Jungfrau Maria vom Berge Karmel. Diese Bezeichnung haben die Päpste nicht nur bestätigt, sondern sie haben auch besondere Ablässe denen verliehen, die den Orden oder einzelne Brüder so nannten. Die hehrste Jungfrau lieh dem Orden jedoch nicht nur den Namen und ihren Schutz, sondern verlieh ihm auch noch als besondere Auszeichnung das heilige Skapulier. Sie überreichte es dem heiligen Simon von England; durch dieses himmlische Gewand sollte dieser heilige Orden von anderen sich unterscheiden und vor drohenden Gefahren beschützt werden. Der Orden war in Europa zunächst unbekannt und viele verlangten von Honorius III. dessen Aufhebung. Die heiligste Jungfrau Maria erschien jedoch dem Honorius in der Nacht und gab ihm deutlich zu verstehen, er solle sich des Ordens und seiner Mitglieder in Güte annehmen. (5. Lesung)
Doch nicht nur in dieser Welt zeichnete die allerseligste Jungfrau den ihr so teuren Orden mit vielen Vorzügen aus; es ist auch ein frommer Glaube, daß sie, die durch ihre Macht und ihre Güte überall so viel vermag, auch in der anderen Welt ihren Kindern, die der Skapulierbruderschaft angehören, etwas Enthaltsamkeit üben, die vorgeschriebenen wenigen Gebete regelmäßig verrichten und standesgemäße Keuschheit bewahren, in ihrer mütterlichen Liebe Trost spendet, wenn sie im Fegefeuer leiden müssen, und sie durch ihre mächtige Fürsprache möglichst schnell in das himmlische Vaterhaus führt. Da dieser Orden also mit so vielen großen Hulderweisen überhäuft wurde, setzte er den feierlichen Gedächtnistag der seligsten Jungfrau ein, der für ewige Zeiten jedes Jahr zu ihrem Ruhme feierlich begangen wird. (6. Lesung)
Oration:
Gott, Du hast dem Orden vom Berge Karmel die besondere Auszeichnung verliehen, nach Deiner Mutter, der allerseligsten, allzeit reinen Jungfrau Maria, sich zu benennen; verleihe uns gnädig, daß wir, die wir heute ihr Gedächtnis feierlich begehen, auch durch ihren Beistand beschützt werden und zu den ewigen Freuden gelangen dürfen; der du lebst.
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