Fest Allerheiligen
Ein Fest zu Ehren aller Heiligen wird im Osten seit dem 4. Jahrhundert und in der römischen Kirche seit der Einweihung des ehemaligen Pantheon-Tempels im Jahre 606 gefeiert. Papst Gregor VI. verlegte es auf den 1. November und führte es 835 für das ganze Frankenreich ein.
Lesungen aus der Predigt des hl. Beda Venerabilis:
Geliebteste! Wir begehen heute mit diesem Freudenfest den Gedenktag aller Heiligen. Der Himmel freut sich über ihre Gemeinschaft, die Erde über ihren Schutz; ihr glorreicher Sieg ist eine Ehrenkrone für die heilige Kirche. Je mutiger sie sich zeigten im Leiden, desto ruhmvoller strahlen sie nun in ihrer Verherrlichung. Denn wenn der Kampf heftiger wird wächst auch der Ruhm der Kämpfer; der Triumph des Martyriums wird durch mannigfache Leiden nur noch herrlicher; je größer die Pein, desto größer wurde auch ihr Lohn. Unsere Mutter, die katholische Kirche, die überall auf dem ganzen Erdkreis sich ausgebreitet hat, hat schon an ihrem Haupte Jesus Christus gelernt, Beschimpfungen, Kreuz und Tod nicht zu fürchten; sie wurde immer stärker, nicht durch Widerstand, sondern durch Ausdauer; sie hat alle aus dieser ruhmvollen Schar, die der bittere Kerker umschloß, mit dem gleichen und ähnlichen feurigen Mut erfüllt und ihnen die Kraft zum Streite, zu glorreichem Siege eingeflößt. (4. Lesung)
Wahrhaft glückselig bist du, Mutter Kirche! So sehr umstrahlt dich der Ruhm, den Gott dir geschenkt; dich ziert das ruhmvolle Blut der siegreichen Martyrer; dich umkleidet die glänzendweiße Unschuld unverletzter Treue! In deinem Blütenkranz fehlen weder Rosen noch Lilien. Geliebteste! Nun sollen doch alle miteinander wetteifern, dieser beiden Ehrungen weithin würdig zu werden, der glänzendweißen Krone der Jungfräulichkeit oder der purpurroten des Leidens. Im Kriegslager des Himmels gibt es für Ruhm und Kampf einen eigenen Blütenkranz, mit dem die Streiter Christi geschmückt werden. (5. Lesung)
Gottes unsagbar, unermeßlich große Güte hat auch dafür gesorgt, daß die zeit der Mühen und des Kampfes nicht zu lange oder endlos währt, sondern, daß sie kurz ist und sozusagen nur einen Augenblick dauert. In diesem kurzen, armseligen Leben gibt es also Kämpfe und Mühen, im ewigen dagegen Kronen und Belohnungen für die Verdienste; die Mühen gehen schnell zu Ende, die Belohnungen für die Verdienste währen ewig; nach dem Dunkel dieses Lebens dürfen die Heiligen ein hellglänzendes Licht schauen und dürfen eine Seligkeit verkosten, die alle Leiden und Bitterkeiten weit übersteigt. Das bezeugt auch der Apostel; er sagt: Die Leiden dieser Zeit sind nicht zu vergleichen mit der künftigen Herrlichkeit, die an uns offenbar werden wird. (6. Lesung)
Oration:
Allmächtiger, ewiger Gott, Du läßt uns die Verdienste aller Deiner Heiligen auf einmal feiern; wir bitten Dich: da so viele Fürsprecher für uns eintreten, schenke uns nun auch in reichem Maße Deine ersehnte Huld; durch unsern Herrn.
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